SV – ein Verein für den man kämpfen muss

Liebe OG-Mitglieder,
ehrenwerte Sportsfreunde,

das Jahr neigt sich dem Ende und einige aus der Runde fragten mich, was ich denn von unserem LG09 Vorstand und dem weiteren Verlauf der Causa Meyer in diesem Jahr gehalten hätte. Was sollte ich da sagen?

Rückblende

Im Januar 2013 mussten wir in der Landesgruppe feststellen, dass der verurteilte Herr Meyer weiter das Amt des LG Zuchtwarts bekleiden durfte. Der Vorstand stand dahinter, trotz der beeindruckenden Vorgeschichte. Alle Worte, die mit dem Vorstand im Vorfeld gewechselt wurden, waren Verschwendung von Luft und Lebenszeit.

Landesgruppe 09

Die Stellungnahme unseres LG Vorsitzenden in der Angelegenheit Meyer war ein besonderes Highlight in der Sportart “Nebelkerzenweitwurf”. Unser Dr. Vorsitzender fabuliert von “unbewiesenen Behauptungen” und besaß sogar die Dreistigkeit, auf die Satzung zu verweisen um Meyer zu schützen. Ich würde mir wünschen, wenn die Satzung in anderen Fällen zukünftig genauso ernst genommen würde – zum Beispiel beim Ausschluss der Profi-Züchter.

Bundesverband

Immerhin: Bundeszuchtwart darf der Verurteilte nicht mehr sein, fast hätte man meinen können, im SV wäre ein Funken Anstand eingekehrt. Doch Pustekuchen! Statt in Deutschland richtet unser Obermeyer nun in fernen Ländern. Jetzt fehlt nur noch ein Großer Verdienstorden und die Ehrenmitgliedschaft im Verein. Kumpanei und Seilschaften hiefen einen Mann auf einen Versorgungsposten, alles auf Kosten der ehrlichen (zahlenden!) Mitglieder. Bravo, liebe Bundesspitze für dieses “Durchgreifen”.

Die Wunde ist offen

Ich bin froh, dass sich im abgelaufenen Jahr immer mehr aufrechte Sportsfreunde fanden, die das – vom Vorstand gepflegte – heile Bild unseres Vereins beschädigt haben. Die mutig genug waren, den Finger in die Wunde zu legen. Es waren insbesondere die beiden Veranstaltungen in Hemsbach im Jahr 2012, bei denen Schonungslos alle Probleme des SV zur Sprache kamen – sie schafften es sogar ins Schäferhund Magazin. Als dann noch am 14.2.2013 in Hannover die Anhörung des Prüfungsbetrugs in Lübs-Bobzin verhandelt wurde und der Richterehrenrat tatsächlich arbeitete, dachte ich mir wirklich: “ja, jetzt ändert sich was”.

Richterehrenrat

Zwar wurden 8 betroffene  Leistungsrichter in 2013 aus der Schusslinie geschaffen, durch Austritt, 70er Regelung und Sperre, aber die betrügerischen Hundeführer wurden nicht gestoppt. Sie wurden zwar verurteilt, doch bis die Urteile rechtskräftig werden kann es noch dauern. Bis dahin dürfen sie ungestört weiter hundeln wie bisher, so als ob es die ominösen Prüfungen nie gegeben hätte. Und um es klar zu sagen: Dass sogar der LG 20 Vorsitzende Schult noch im Amt ist obwohl dieser in Lübs-Bobzin überführt wurde, ist eine Kapitulationserklärung der SV-Gerichtsbarkeit vor der kriminellen Energie, die man in unserem Verein findet.

Justiz

In dieses Bild passt auch der Umgang des Vereins mit der “richtigen” Justiz. Während echte Gerichte keine Probleme damit haben, kriminelle SV-Funktionäre als solche zu erkennen und zu bestrafen, eiert der Richterehrenrat bei denselben Leuten in einer Weise rum, dass einem schlecht wird! Da werden die Maßstäbe einfach so lange gebogen, bis es irgendwie passt. Mittlerweile ist mir auch klar, warum.

Der Richterehrenrat (RER) besteht aus ehrenamtlichen Leuten. Sie haben keine nennenswerten Möglichkeiten, den Dingen auf den Grund zu gehen – und ich denke, sie haben auch kein Interesse daran. Unser RER ist darauf ausgelegt, dass zwei Parteien ihren Streit vortragen und der Rat dann entscheidet. Nicht mehr, nicht weniger. Echte Untersuchungen oder arg kritische Nachfragen kann und soll der Rat nicht stemmen – dafür müsste er viel mehr Personal und vor allem hauptamtliche Richter haben.

Zufällig bin ich an die Begründung gelangt, in der unser Richterehrenratsvorsitzender erklärt, warum er nicht gegen Reinhardt Meyer vorgehen will. Da wird im Mai 2013 vom RER festgestellt, dass die Anschuldigungen gegen Meyer doch arg pauschal seien und man deshalb den Fall nicht annehmen wolle. Im übrigen wüsste man doch auch gar nichts genaues darüber, wofür er die 25.000 Euro Strafe gezahlt hätte. Meine Meinung: Klarer Fall von aktivem Weggucken – denn hätte sich der RER für die Hintergründe interessiert, hätte er ja mal mit dem Staatsanwalt oder den Prozessbeobachtern sprechen können, die im August 2012 bei der mündlichen Verhandlung gegen Meyer anwesend waren. Ich erspare mir die weiteren Details – denn letztlich bringt es auch nichts. Der RER ist weder Ursache noch Nutznießer des beklagenswerten Zustands, in dem unser Verein ist. Er tut allerdings auch zu wenig, um dem Verfall einheit zu gebieten.

Imagekampagne verpatzt

Als sei die Situation im Verein nicht trostlos genug, schaffen es einige Funktionäre doch noch, einen draufzusetzen: Der große alte Boxer George Foremann sollte zur BSZS 2013 in Kassel das Image des SV aufpolieren. Ja wie, Sie fragen sich, wieso ein Boxsportler das Image der Hundesportler aufpolieren muss? Klarer Fall: zwar gibt’s beim Boxen auch mal einen Wettbetrüger oder ein paar manipulierte Kämpfe, aber im Vergleich zum Hundesport sehen die Boxsportler wie die Musterknaben aus.

Wie ich nun hörte, soll unserem SV-Vorzeigesportler George Foreman ein Schäferhund verkauft worden sein. Der Hund hatte angeblich einige Prüfungen abgelegt und ist angekört worden. Fast hätte man an das Gute im Verein glauben können, doch bei einer Überprüfung kam dann heraus, dass die Leistungen des Hundes weder für eine BH noch eine Schutzhundprüfung gereicht haben. Positiv bleibt hier immerhin festzustellen, dass der Bundesausbildungswart das festgestellt hat – da nimmt jemand seinen Job noch ernst (halten Sie durch!).

Durchgreifen

Ich bin sehr gespannt ob der Hundeführer, die Richter der anderen Prüfungen oder der Körmeister hierfür noch belangt werden. Immerhin wurde ein Leistungsrichter vom Richterehrenrat  wegen Faro  Brunnenstrasse (das ist George Foremans Hund)  in eine Zwangspause geschickt – wobei das für meinen Geschmack noch viel zu wenig ist: 10 Jahre Platzverbot, Ausschluss von allen Ämtern, Entzug der Wählbarkeit in Funktionärsämter – das wären mal Strafen, die diesen Gaunern weh täten. Eine Zwangspause sitzen sie doch einfach nur aus – schönen Gruß vom Meyer!

Sollte hier jemand mitlesen, dessen englisch gut genug ist, um dem George Foreman zu erklären, was für einen verhunzten Hund er gekauft hat, möge er das dem alten Boxer doch mal mitteilen. Vielleicht hat ein alter Schwergewichts-Weltmeister ja noch ein paar Argumente, die die Betrüger in unseren Reihen verstehen.

Ausblick

Für 2014 sehe ich Licht und Schatten. Gut finde ich, dass Kumpanei, Korruption und Klüngel so offensichtlich geworden sind, dass sich mit der Initiativgruppe eine gut erkennbare Gegenbewegung formiert hat. Das ist bitter nötig, denn von innen heraus werden wir den SV nicht mehr retten können. Wir brauchen die Medien, die öffentliche Justiz und jede Menge aufrechte Vereinsmitglieder, die den Arsch in der Hose haben und den Deutschen Schäferhund von diesen Machenschaften befreien.

Persönlich wünsche ich mir, dass stärker noch als bisher die Jüngeren in den Konflikt mit den Hundekriminellen eingreifen. Denn so wichtig mir der Hundesport auch ist, im Rentenalter muss ich mit meinen Kräften haus halten. In diesem Sinne wünsche ich mir ein klares Mandat für einen neuen Vorstand – bei den anstehenden Wahlen im neuen Jahr.

Sportliche Grüße
Euer Bernd

3 Replies to “SV – ein Verein für den man kämpfen muss”

  1. Hallo Bernd,
    wie recht Du hast, es wird sich vermutlich nichts ändern.
    Ich habe meinem Jahresbericht einen Anhang angeheftet, der vielleicht auch zum HV weiter gereicht wird. Aber was nützt es oder wird es Änderungen hervorrufen? Vermutlich nicht. Mein Anhang ist auf unserer HP zu lesen.
    Ich wünsche Dir, Deiner Familie und der OG Volkmarsen frohe Weihnacht und vielleicht doch noch bessere Aussichten fürs neue Jahr.
    Gruß – Klaus / OG Remscheid e.V. –

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