SV-Spitze: Die OGs müssen reformiert werden

Im neuen SV-Aktuell finden sich erstaunlich kritische Einsichten zum SV: „Über die prekäre Lage unseres SV wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. […] Unsere Mitgliederzahlen sind in den vergangenen Jahren regelrecht eingebrochen und liegen zwischenzeitlich bei nur noch 60.000. Legt man einmal die Höchstzahlen um die Jahrtausendwende zugrunde, so bedeutet dies nahezu eine Halbierung!“

Als ich diese Zeilen las, hatte ich für einen kurzen Moment Hoffnung. Würde sich endlich etwas ändern? Sollte am Ende in Augsburg Einsicht eingekehrt sein? Ich konnte es kaum glauben. Doch wie befürchtet, bestand kein Grund zur Hoffnung.

Anstatt also Korruption und Kumpanei zu bekämpfen, hat sich unsere SV-Spitze überlegt, dass die Ortsvereine reformiert werden müssen. Frei nach dem Motto: wenn die Vereinsspitze nicht mehr zum Verein passt, dann muss man eben den Verein ändern. Fabelhaft!

Die Reformierung kommt in Form eines Zertifikats daher. Es gibt also bald gute und schlechte OGs. Wirklich: zer-ti-fi-zieren! Wir sollen unser Vereinsheim aufhübschen, die Einfahrt beschildern, Welpenspielstunden anbieten und einmal im Jahr IPO- oder Obedience-Prüfungen, ein Agility-Turnier, einen Pokalwettkampf oder eine Zuchtschau ausrichten. Regelmäßige Mitgliederversammlungen, Weiterbildung für die Fachwarte und aktive Jugendförderung runden das Bild ab. Alles richtig und sicherlich auch irgendwie erstrebenswert. Ja, klar. Aber völlig am Thema vorbei!

Nur mal kurz zum mitschreiben: Die deutsche Justiz verhängt mittlerweile echte Strafen gegen korrupte Funktionäre und Richter aus dem Verein, während unser eigener Richterrat der Meinung ist, er müsse sich nicht mal mit denselben Fällen befassen.

Die Prüfungsmanipulationen sind so offensichtlich, dass sie problemlos reihenweise im Netz von unseren Mitgliedern an der Basis dokumentiert werden. Die bewusst in Kauf genommene Schädigung des Erbguts des Deutschen Schäferhundes – auf betreiben einiger Profizüchter – ist mittlerweile dermaßen offensichtlich, dass Behörden und andere Gebrauchshundenutzer reihenweise vom Deutschen Schäferhund ablassen. Im Ausland gilt unser Hund als „Bergabschäferhund“.

Seit Jahren binden die Machenschaften in Augsburg die Zeit und Kraft vieler ehrlicher Mitglieder, die aus Respekt vor dem Verein und aus Sorge um den Deutschen Schäferhund dieses Treiben kritisch hinterfragen und die Missstände nach Kräften aufdecken!Wer vor diesem Hintergrund glaubt, er könne den Verein attraktiver machen, indem er die Ortsgruppen zertifiziert, der leidet an einer akuten Form von Realitätsverweigerung. Wir reden im Verein von Bestechung, von Hundehandel, Provisionen, Prüfungsmanipulationen und von fragwürdigen Pensionszusagen für Vereinsführer – und ihr habt euch überlegt, wir sollten die Einfahrt zum Vereinsheim neu beschildern? Es tut mir leid, aber ihr habt sie nicht mehr alle.

Ich rufe alle OG-Vorstände dazu auf, sich diesem Quatsch zu verweigern. Der Fisch stinkt vom Kopf – und dort muss der Hebel angesetzt werden. Die Profizüchter müssen raus – so wie es die Satzung seit jeher vorsieht. Prüfungsmanipulation muss strafbewährt sein, konsequent verfolgt und mit einem dauerhaften Vereinsverbot und harten Geldstrafen belegt werden. Wir brauchen den großen Kehraus, sonst ist der SV demnächst so was wie der ADAC unter den Hundevereinen. Und um im Bild zu bleiben: Beim ADAC werden jetzt nicht die Gelben Engel reformiert, stattdessen rollen Köpfe an der Vereinsspitze. Zu Recht!

Sportliche Grüße
Bernd Ditze

7 Replies to “SV-Spitze: Die OGs müssen reformiert werden”

  1. Lieber Sportsfreund Bernd,

    ich darf dich gratulieren zu dieser super verfassten Meinungsäusserung. Du bringst es auf dem Punkt.

    Der Vorstand verfehlt völlig die Essenz der Problematiken und poliert nur die Facade. An das Eingemachte wagt man sich nicht. Der Verein braucht einen Vorstand bestehend aus Leuten die finanziell ausgesorgt haben und ihre Weltreisen, Visitenkarten und Anwaltskosten selber bezahlen, ihre Titel auf akademischen Wege verdient haben (um keine Missverständnisse erst aufkommen zu lassen, ich denke an Lux und Henke). Im Verein kann beispielsweise ein Ar** als “Vorsitzender eines RichterEhrenrates” eine Visitenkarte drucken lassen, ja geht’s noch!?
    Wo bleiben dort die Qualifikationen und Kompetenzen? Alles ein Witz! Und die Mitglieder? Man soll es nicht glauben, they buy this shit!

    Ich würde hoffen, es gäbe MEHR OG-Vorstände die ihrer Meinung kundtun würden.

    Mit sportlichen Grüssen,

    Dr. Dr. HC Jan Demeyere

  2. Klasse Bernd, nach dem Motto…wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld!!

  3. Vielen Dank für die Darstellung des Ist-Zustandes, sie ist – vermutlich in einem kleineren Rahmen – auch in anderen Zuchtverbänden zu finden. Der Deutsche Schäferhund WAR einmal ein Aushängeschild, nun ist er nur noch eine bedauernswerte Karikatur, ein Krüppel. Wer ist schuldig? Bestechliche Richter, die Hyänen nach vorne stellen? Züchter, die diesem peinlichen Erscheinungsbild nacheifern? Eigentlich uninteressant. Doch die Zeche für eine derartige, völlig aus dem Ruder gelaufene “Mode” zahlen die armen Hunde. NIEMAND HAT DAS RECHT, KRANKE HUNDE ZU ZÜCHTEN! Noch nie hatten Hundezüchter generell solch einen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit, wie gegenwärtig. Daß es nun aber auch empfindliche Strafen für korrupte Richter gibt, freut mich sehr.

  4. Das trifft den Nagel auf den Kopf und der Kopf des SV sollte sich ein Beispiel an Meyer des ADAC nehmen, was heißen soll, dass Henke endlich zurücktreten sollte und seine übrigen Vasallen auch. Hier haben wir dann vermutlich aber ein Problem, finden sich andere Mitglieder, die den Karren wirklich aus dem Dreck ziehen werden, können und wollen?

  5. Ich bin absolut gegen die Zertifizierung! Es kostet den OGs Geld und bringt absolut nichts! Öffentlichkeitsarbeit bedeutet für mich, dass wir in den OG’s ehrlich ausbilden und jeden mitkommen lassen. Dass Zuschauer, sei es beim Training oder bei Wettkämpfen gerne gesehen sind. Es geht meines Erachtens nicht nur um Generierung von Neumitgliedern sondern um die Zufriedenheit der noch verbliebenen Mitglieder. Und dazu gehört mehr Offenheit und Ehrlichkeit.

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